Sorry, aber in welcher Welt leben wir eigentlich?

Lisa Albrecht
Lisa Albrecht

Ich weiß gar nicht mehr, ob ich nun weinen oder lachen soll. Heute möchte ich aber gerne über das Thema Corona reden. Über meine Gedanken und Gefühle. Neulich studierte ich einige bekannte Frauen-Lifestyle-Magazine, um einen Überblick zu bekommen, wie die Redaktionen die Welt wahrnehmen und was sie ihren Leserinnen mit auf den Weg geben. Mit schüttelndem Kopf kam ich zu meinem Mann und sagte, dass ich scheinbar in einer völlig falschen Realität lebe. Denn laut den Magazinen gibt es Corona und die ganzen Maßnahmen gar nicht. Die Magazine waren so glattgebügelt. Und wenn da was vorkam - dann nur mal so, am Rande. Ein paar Tipps, wie man sich die Langeweile zu Hause vertreibt. Nach wie vor ging es um Kleidung, Schminke, Diäten, Urlaub, Wellness... als ob die Welt genauso weiter gehen würde wie bisher. Obwohl die Welt auch bisher nicht nur aus diesen Themen bestand, aber gut.

In welcher Welt leben wir eigentlich? Meine Gedanken

Ich bin doch auch nicht besser!

Dann aber fasste ich mich an die eigene Nase und merkte, dass auch wir hier auf dem Blog nicht so viel über das Thema schreiben. Wir haben zwar am Anfang der Pandemie ein paar Artikel veröffentlicht, später jedoch damit stärker pausiert und eher seltener gab es den einen oder anderen Gedankenanstoß. Wenn du unsere Artikel zum Thema Corona lesen möchtest, findest du hier eine Übersicht. Diese Magazine haben sicher auch ihre Gründe, warum sie wenig bis gar nichts schreiben. Sie haben zahlende Werbekunden und möchten ihre Leserinnen nicht verlieren. Vielleicht wollen sie auch diese Traumwelt aufrecht erhalten, in die jeder flüchten kann. Ich habe in meinem Bekannten- und Familienkreis mit einem weinenden Auge festgestellt, dass Corona-Themen eher unerwünscht sind. Okay, bläst man in das gleiche Horn, ist ein Austausch durchaus möglich. Man jammert eben gemeinsam oder wünscht sich gegenseitig mehr Kraft und Energie, um diese Zeit durchzustehen. Das ist ja auch alles wichtig und gut. ABER: Sobald man etwas kritischer wird, Fragen stellt, Dinge hinterfragt, auch mal andere Medien liest oder nicht alles akzeptieren möchte - wird man abgelehnt. Als Spinner hingestellt. In eine Schublade gesteckt. Obwohl man weder Corona noch Vorsichtsmaßnahmen in Frage stellt. Niemand will sich mit Corona anstecken! Aber wie kommt es, dass man in solch einer Zeit seine Meinung überhaupt nicht mehr sagen kann? Kein kritisches Wort wird zugelassen.

In welcher Welt leben wir eigentlich? Meine Gedanken

Andere Meinung? Dann bist du ein Coronaleugner

Sehr, wirklich sehr traurig finde ich, dass Menschen als Verschwörungstheoretiker betitelt werden, wenn sie einfach nur Fragen stellen. Wird die Corona-Impfung kritisch beäugt, ist man ein Impfgegner. Werden die Maßnahmen vor Ort kritisiert, weil sie nicht an die regionale Situation angepasst sind, ist man ein Coronaleugner. Hallo? In welcher Welt leben wir eigentlich?

Der Ton ist doch vorgegeben, oder?

Ich fand es enttäuschend, dass Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache von Coronaleugnern und Verschwörungstheoretikern spricht. Natürlich ist es unmenschlich und traurig, wer sich über Schicksalsschläge lustig macht. Sicher gibt es Menschen, die Corona komplett leugnen. Und sicher gibt es Menschen, die Schäden durch Corona davon getragen haben. Menschen sind an und mit Corona gestorben, auch in meinem Bekanntenkreis. Aber es gibt so viele unterschiedliche Ansichten zu diesem großen Thema Corona und meistens wird nur die eine oder andere Maßnahme kritisiert, aber nicht Corona selbst geleugnet. Es gibt sehr viele Ursachen, warum Menschen sterben. Dürfen wir dann diese Ursachen nicht mehr kritisch anschauen?

In welcher Welt leben wir eigentlich? Meine Gedanken

Es gibt nur die eine Wahrheit

Alle Menschen, die nur ansatzweise etwas kritischer sind, werden gerne in die gleiche Schublade gesteckt. Das ist doch vorprogrammiert! Nicht von allen Menschen, auch hier muss differenziert werden. Aber doch von vielen. Schaut man sich die Massenmedien an, merkt man, dass sie den Ton angeben. Dieser Ton wird von vielen Menschen einfach übernommen, ohne großartig nachzudenken. Ich dachte früher, in Deutschland kann jeder sagen, was er denkt. Heute bin ich mir nicht mehr sicher. Vor allem, wenn man seinen Job noch behalten oder in der Gesellschaft akzeptiert möchte. Deshalb gibt es auch nur wenige Journalisten, die kritisch über die Corona-Maßnahmen oder das Thema an sich berichten. Sie haben Angst um ihre Existenz. Ich höre, dass Videos gelöscht oder Beiträge zensiert werden, die nur leicht vom Standard abweichen oder offene Fragen aufzeigen. Ich bin weder ein Impfgegner, noch ein Coronaleugner. Ich stricke auch keine Verschwörungstheorien zusammen. Wir nehmen Rücksicht, halten Abstand, bleiben bei Krankheit zu Hause und möchten ein friedliches Miteinander. Ich lese viel und informiere mich in sehr unterschiedlichen Medien, ich vertraue niemals nur einer einzigen Quelle. Dann habe ich einen vielschichtigen Überblick über verschiedene Meinungen. Ich versuche, nicht sofort dicht zu machen, wenn ich eine völlig andere Meinung höre. Das ist doch zuerst einmal spannend! Es gibt einen Grund, warum es diese andere Meinung gibt und dieser Grund ist interessant. Man kann sich besser hineinversetzen und die Zusammenhänge verstehen. Somit bildet man sich seine Meinung selbst und übernimmt nicht einfach völlig blind etwas.

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Beispiel der aktuellen Maßnahme

Es gibt ja wieder neue Regeln. Nur eine einzige andere Person darf einen Haushalt besuchen. Das bedeutet konkret für uns: Wenn ich meine Tochter zu ihrer Freundin fahre, muss ich im Auto sitzen bleiben und warten, bis sie fertig ist. Ich darf nicht mehr auf eine Tasse Tee reinkommen. Nach Hause fahren lohnt sich nicht, aus zeitlichen und umweltfreundlichen Gründen. Also fällt das komplett weg. Was ist mit kleinen Kindern, wenn die Eltern dabei sein müssen? Man lebt doch eh schon in einer sozialen Isolation. Wir waren vor den Weihnachtsferien krank und haben uns für zwei Wochen isoliert. Wir hatten eine akute Bronchitis. Auch die Feiertage haben wir aus Rücksicht alleine verbracht, um andere nicht anzustecken (obwohl wir vermutlich gar nicht ansteckend waren, aber sicher ist sicher). Wir haben auf unsere Großeltern bewusst und aus Rücksicht verzichtet und trafen auch keine Freunde. Meine Eltern zum Beispiel verbrachten diese Zeit ebenfalls in Isolation und freuten sich, dass wir sie Anfang Januar besuchen kommen. Und was ist jetzt? Auch das geht nicht mehr. Wir sehen uns nicht so oft, sie wohnen weiter weg. Wir leben nicht in einer Region, in der die 15 km Bewegungs-Beschränkung gibt. Unser aktueller Inzidenzwert liegt bei 43,1 Fälle pro 100.000 Einwohner. In unserem Landkreis leben aktuell ca. 132.285 Menschen. Das bedeutet, dass gerade ca. 57 Menschen an Corona erkrankt sind bzw. positiv getestet wurden. Wir wohnen in einer kleinen Stadt, und wenn ich mit den oben genannten Inzidenzwerten nachrechne, komme ich auf weniger als 3 positiv getestete Menschen hier bei uns. Es bedeutet nicht, dass jeder von ihnen schwer erkrankt ist oder im Krankenhaus liegt. Es bedeutet, dass es unterschiedliche Verläufe gibt. Manche haben nur einen positiven Test und mehr nicht, andere haben vielleicht leichte Symptome und wenige von ihnen haben stärkere Symptome oder müssen sogar im Krankenhas behandelt werden. Die meisten von ihnen halten sich an die Regeln und bleiben zu Hause, bis sie wieder gesund sind. Und deswegen, weil in unserer Stadt weniger als 3 Menschen gerade zu Hause mit einem positiven Test oder Symptomen sind, darf ich meiner Tochter das Treffen mit ihrer Oma nicht ermöglichen? Jetzt haben wir Zeit, jetzt sind Ferien, jetzt waren wir alle lange isoliert. Rein individuell gesehen, ist für uns das Risiko gleich Null, dass wir uns anstecken oder andere infizieren. In dieser Zeit waren wir nicht einmal einkaufen. Ich persönlich fühle mich gerade sehr in meiner Freiheit eingeschränkt. Und diese Einschränkung fühlt sich nicht gut an, da sie in meinen Augen keinen Sinn macht. Ich gefährde mit dem Besuch bei meinen Eltern wirklich niemanden.

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Das ist doch nur vorübergehend...

Ja, natürlich, das ist nur eine Maßnahme für eine beschränkte Zeit. Zumindest hoffe ich das! Aber ganz ehrlich? Das war nur ein Beispiel. Es gibt so viele Maßnahmen, die leider nicht individuell sind. Nicht jede Maßnahme ist gut und bringt einen Nutzen mit sich. Alles einfach abzunicken, ohne kritisch zu hinterfragen, kann auch gefährlich werden. Das, was nötig ist, sollte gemacht werden, keine Frage. Das, was Sinn macht. Aber Spielplätze zuzumachen, obwohl wirklich niemand da ist und die Ansteckungsgefahr wieder gleich Null ist - macht keinen Sinn. Wo sollen Menschen mit ihren Kindern spielen, wenn sie nicht einmal einen Garten haben? Mir tun einfach die alten Menschen leid, die ich in den Parks sehe. Sie gehen spazieren, völlig alleine, und was tragen sie? Eine Maske! Statt ordentlich Sauerstoff einzuatmen, sich zu erholen, haben sie Angst vor einer Ansteckung, obwohl wirklich niemand in ihrer Nähe ist. Draußen im menschenleeren Park ist die Ansteckungsgefahr gleich Null. Das macht mich sehr traurig.

Es gibt kein schwarz und weiß. Es gibt so viele Farbtöne! Die Welt wäre ein Stück besser, wenn wir diese vielen Farbtöne genauer ansehen würden, ohne gleich eine Farbe völlig zu verteufeln. Was meinst du? Möchtest du mehr von uns lesen und keinen neuen Beitrag mehr verpassen, dann abonniere doch einfach unseren kostenlosen Newsletter. Erreichen kannst du uns ganz bequem per Email. Bis bald! Liebe Grüße, deine Lisa.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 15. Januar 2021.
Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
Gründerin & Autorin
Ich bin immer auf der Suche nach ganzheitlichen Lösungen für mehr Gesundheit und Balance im Leben. Ich liebe das Meer, veganes Vanille-Eis und unsere Erdbeeren aus dem Garten.
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