Haare waschen nur mit Wasser: So geht es mir nach 3 Monaten

Sandra
Sandra

Nach meinem Artikel über Körperminimalismus habe ich viele Rückmeldungen bekommen. Besonders interessant war die Thematik mit den Haaren. Seit mittlerweile drei Monaten habe ich keine Tenside oder Seifen mehr an mein Haar gelassen. Wie angekündigt wollte ich dir ein Update geben. Dabei möchte ich wirklich nichts schönreden. Obwohl ich tatsächlich vollkommen von der Methode überzeugt bin, ist es nach wie vor für mich gewöhnungsbedürftig.

No-poo: Was hat mir nach 3 Monaten gefallen?

Erstmal zu den positiven Effekten: Ganz klar, No-poo ist für mich auch No-waste. Keine Plastikflaschen oder andere Behältnisse, keine Rohstoffe (mal abgesehen vom Wasser), keine Tierversuche und kein Abfall. Das ist sehr schön. Aber nun zum Haar. Meine Haare sahen wirklich nach einem Monat nicht mehr fettig aus. Sie sehen auch jetzt nie(!) fettig aus. Ich wasche sie ca. alle sieben bis zehn Tage, einfach weil ich das Gefühl habe, ich sollte sie mal wieder waschen, nicht wegen der Optik. Meine Spitzen sind viel gesünder und kräftiger. Obwohl mein Haar schon seit ungefähr einem Jahr keine Schere mehr gesehen hat, habe ich fast keinen Spliss (er ist tatsächlich zurückgegangen!). Besonders nach dem Kämmen sind die Haare super geschmeidig und glänzen. Außerdem laden sie sich seit einigen Wochen auch gar nicht mehr auf.

Haare waschen geht super schnell und ist mit einer angenehmen Kopfmassage verbunden. Es dauert jetzt allerdings etwas länger, bis die Haare vollkommen durchnässt sind. Sie wirken leicht wasserabweisend, weil sie logischerweise von einer leichten Talgschicht ummantelt sind.

Endlich wieder schöne Haare!

No-poo: Was war schwierig für mich?

Und nun zu den Schwierigkeiten. Ich habe schon erwähnt, dass mein Haar absolut nicht fettig aussieht. Dafür ist es am Ansatz leicht strähnig. Es ist zwar nicht zu sehen, aber ich merke es, wenn ich mit den Fingern durch die Haare fahre und es fühlt sich auch irgendwie fettig an. Das ist nicht nur ungewohnt, sondern auch nicht gerade angenehm. Dabei ist auf der Seite des Scheitels, wo mehr Haare liegen, das Problem deutlich stärker als auf der anderen. Besonders, wenn die Haare nass sind, erscheinen sie sehr schwer und irgendwie hart.

Das Bürsten dauert wirklich äußerst lang. Zugegeben, meine Haare haben mittlerweile auch eine stolze Länge erreicht, aber ich kann ohne Probleme eine halbe Stunde mit Bürsten zubringen (was dazu führt, dass ich sie manchmal einfach erst abends in aller Ruhe kämme und mir danach einen Flechtzopf für die Nacht mache). Dabei muss ich immer wieder Verknotungen lösen, die durch gesammelten Talg entstehen. Dieser sieht dann aus wie graue Fussel, man merkt aber beim Anfassen, dass diese „Fussel“ sehr fettig sind. Ich muss mir nach dem Bürsten tatsächlich auch die Hände waschen. Wichtig ist, diese Fussel alle herauszukämmen, bzw. herauszubürsten. Danach sieht auch die Bürste dementsprechend aus. Ich habe ja im letzten Artikel geschrieben, dass ich eine vegane Sisalbürste verwende. Die Borsten sind dünn und weich, eben wie bei einer Wildschweinborstenbürste. Den Talg zwischen den Borsten zu entfernen ist leider gar nicht so einfach, obwohl ich noch einen Bürstenreiniger benutze. Ich habe außerdem das Gefühl, dass ich meine Bürste nach geschätzt einem Jahr erneuern sollte, eventuell noch früher. Das ist zwar im Vergleich zum ständigen Shampookauf deutlich kostengünstiger, aber trotzdem werden auch hierfür Rohstoffe verwendet. Sisal ist übrigens eine Faser, die aus einer Agavenart hergestellt wird, also bei einer Sisalbürste mit Holzgriff handelt es sich immerhin um nachwachsende Stoffe.

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Wie geht es für mich weiter?

Für mich überwiegen ganz klar die Vorteile. Außerdem bin ich gespannt, ob sich das Gefühl am Ansatz noch verändert. Immerhin haben meine Haare ca. 28 Jahre Shampoo hinter sich und sind erst seit drei Monaten wieder auf sich alleine gestellt. Ich freue mich auf weitere No-poo Monate!

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 18. November 2018.
Sandra
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Gast-Autorin
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