Gefangen in der Filterblase

Paul Albrecht
Paul Albrecht

Wir leben in einer vor gefilterten Welt. Was ursprünglich als eine schlaue Idee begann, wird immer mehr zu einer Bedrohung. Sehr viele Informationen, die wir heute erhalten, sind genau auf uns abgestimmt. Egal ob man seinen Newsfeed in Facebook durch scrollt oder eine Werbesendung aus dem Briefkasten fischt, all diese Dinge folgen nur einem Ziel. Sie sollen uns zu schnellen Kaufentscheidungen bewegen. Um den Prozess zu beschleunigen, werden unsere Vorlieben analysiert. Der enorme Konkurrenzdruck auf dem freien Markt zwingt im Grunde alle Unternehmen bei dem Spiel mitzuspielen, denn ansonsten werden sie einfach überrollt. Wer Konsumenten am schnellsten zu einer Kaufentscheidung bewegen kann, hat gewonnen. Das alles ist gut für Unternehmen, um die Gewinne zu steigern, doch werden die Verlierer dieses Systems gezielt ausgeblendet.

Konsum ohne Grenzen

Das Leben der Konsumenten

Der Fleischliebhaber, der für 99 Cent eine Packung Würstchen kauft, sieht nie, dass Schweine in der Massentierhaltung nur einen Quadratmeter zu leben haben. Wobei hier von leben kaum gesprochen werden kann. Der Satz „Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“, trifft für diese Tiere voll ins Schwarze. Der Konsument sieht nur die neusten Knallerpreise und glücklich grinsende Schweine.

Der Technikfreak, der sich jeden Monat ein neues Gadget kauft, ist hip, denn er besitzt alle aktuellen technischen Entwicklungen. Bitterarme Menschen, die in afrikanischen Minen schuften um seltene Metalle abzubauen, bekommt er nie zu Gesicht. Am Ende fackeln Kinder die Berge von Elektroschrott ab, um noch das letzte Stück Metall daraus zu gewinnen. Sie verdienen so ihr tägliches Brot, während sie in dem giftigen schwarzen Rauch ersticken. Der Konsument sieht nur die coolen Features der neuen Generation, die schnellstmöglich den alten "Schrott" ablösen soll.

Der Hausbesitzer fühlt sich gut, da er seine Fassade gedämmt hat und seine Heizkosten deutlich senken konnte. An jeder Ecke wird ihm bestätigt, dass er eine gute Tat getan hat, nicht nur für seinen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Der riesige Berg von Sondermüll, der bereits nach wenigen Jahrzehnten anfällt, wenn die verschimmelte Dämmung ab muss, bleibt unsichtbar und die Folgen für die Umwelt natürlich auch.

Neue Wege gehen

Man stelle sich den Fleischesser vor, der von den Haltungsbedingungen weiß und plötzlich sein Konsumverhalten grundlegend ändert. Der Technikfreak wäre als gut informierter Konsument jahrelang mit seinen Geräten zufrieden und würde auf ständige Neuanschaffungen gerne verzichten. Und der Hausbesitzer könnte sich mit einem breiteren Wissen gegen die gängige Dämmpraxis entscheiden und nachhaltigere Varianten bevorzugen.

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Fazit

Aber all diese Menschen werden diese alternativen Wege nur gehen, wenn sie aus ihrer Filterblase ausbrechen. Tag für Tag bekommen wir von Algorithmen nur das angezeigt, was unsere Meinung untermauert. Jede Kritik an unserem Handeln wird herausgefiltert und dringt somit nie zu uns durch. Es wird Zeit, dass wir aus den ganzen individuellen Newsfeeds und personalisierten Suchergebnissen ausbrechen und gezielt nach Alternativen suchen. Alles, was Standard ist, sollte man hinterfragen. Wir müssen die Augen öffnen, nach links und rechts schauen, denn dort gibt es weit mehr, als uns die Welt der Algorithmen weismachen will. Oft hilft schon eine einfache Suche mit dem Zusatzwort „Alternativen“.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 15. August 2018.
Paul Albrecht
Paul Albrecht
Gründer & Autor
Ich liebe es zu optimieren und unseren Lesern von den nachhaltigen Lösungen zu berichten. Wenn ich mal nicht in die Tasten haue, kümmere ich mich um den Gemüsegarten und bouldere gerne mit unserer Tochter.
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