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Baby schreit, was tun? Alternative Tipps einer zweifachen Mutter

Sandra
Sandra

Vor einiger Zeit hat unsere Familie Zuwachs bekommen und mein kleiner Sohn ist auf die Welt gekommen. Kaum zu glauben, aber seit drei Monaten habe ich nun zwei wundervolle Kinder. Jetzt mit dem kleinen Baby muss ich oft an die Zeit zurückdenken, als meine Große (immerhin schon 3 1/2!) in diesem Alter war.

Immer wieder fällt mir auf, wie vieles doch einfacher gewesen wäre, hätte ich damals schon gewusst, was ich jetzt weiß. Die "schlimme" Zeit von abendlichen Weinanfällen, die kaum zu beruhigen sind, sind mittlerweile auch schon vorbei und ich habe das Glück ein sehr entspanntes Baby zu haben. Allerdings habe ich mir über die Zeit einige Strategien angeeignet, um meinen weinenden Säugling zu beruhigen. Oft war ein äußerst helfender Tipp die Lösung. Da sicherlich viele Eltern die Erfahrung sammeln, nicht mehr weiter zu wissen, wenn ihr Kind weint, will ich heute meine Tricks weitergeben.

Foto: DIDYMOS / www.didymos.de
Foto: DIDYMOS / www.didymos.de

Tipps, wie ich mein Baby beruhige

Mein wichtigster Begleiter ist das Tragetuch. Für mich gehört ein Baby an den Körper und nicht in den Kinderwagen vor mir hergeschoben. Was nicht heißen soll, dass ich das generell verurteile, sicherlich schlafen sehr viele Babys sehr gut im Kinderwagen. Meine persönliche Erfahrung ist jedoch anders und ich habe mir angewöhnt, meine Kinder ausschließlich zu tragen.

Ich bevorzuge dabei das Tuch, anstatt der Tragehilfe. Für mich hat es den einschlägigen Vorteil, dass ich mein Baby ganz dicht an mich dran binden kann (auch äußerst hilfreich bei Windelfrei - mehr dazu in den Artikeln Ist Windelfrei sinnvoll?, Tipps und Erfahrung und Hilfreich bei Koliken). Die Enge hat eine ähnliche Wirkung, wie das allseits bekannte Pucken. Außerdem ist es unglaublich vielseitig einsetzbar. Der große Nachteil ist natürlich, dass es einige Zeit braucht, um es ordentlich binden zu können (mein Freund wollte es nach einer Woche verbrennen, nach zwei Wochen war er Profi). Gerade wenn das erste Kind geboren ist, traut man sich vielleicht nicht so direkt daran. Wer Hilfe rund um das Tragen benötigt - kann sich an eine professionelle, herstellerunabhängige Trageberaterin wenden (sie kennen sich mit verschiedensten Trageweisen zum gesunden Tragen aus). Finden kann man sie über die Webseite Tragenetzwerk e. V.. Eine Übersichtskarte zeigt, wer in der Nähe ist. Dort gibt es übrigens auch viele weitere Informationen rund ums gesunde Tragen.

Foto: Tragenetzwerk e. V. - www.tragenetzwerk.de
Foto: Tragenetzwerk e. V. - www.tragenetzwerk.de

Das Baby schreibt? Ein Tragetuch könnte helfen

Im Moment nenne ich vier wunderschöne Tragetücher mein Eigen (wegen verschiedener Größen und falls eines mal nass wird). Generell reicht aber eines natürlich aus und gebraucht sind sie zum Glück auch recht erschwinglich. Ich liebe die Didymos Tragetücher, sie sind super stabil, außerdem aus GOTS-zertifizierter Baumwolle und in Deutschland, Österreich oder der Schweiz hergestellt. Ein Baby im Tuch (oder der Trage) schreit generell weniger, wurde mittlerweile sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Dennoch kann ein Säugling manchmal äußerst ausdauernd und scheinbar unberuhigbar weinen. Da können einige Tipps eventuell sehr hilfreich sein. Dabei nur nicht sofort aufgeben, wenn etwas nicht nach ein paar Sekunden wirkt, manchmal hilft Kontinuität am besten. Also einfach ein paar Minuten durchhalten und dann schauen, ob das Weinen nachlässt.

Allerdings beziehe ich mich nur auf Schreien, dass keine offensichtliche Ursache hat. Die Grundbedürfnisse eines Babys müssen auf jeden Fall ZUERST befriedigt sein. Also: Hat das Kind Hunger? Ist die Windel voll? Kurze Anmerkung: windelfreie Babys schreien in den seltensten Fällen weil sie müssen, sie machen dann einfach. Ist es zu kalt oder zu warm? Die meisten Babys mögen es, wenn sie viel bewegt werden. Also bloß nicht zurückhalten, sondern durchaus schnell und energisch laufen, so schlafen Kinder oft schneller ein, als wenn sie vorsichtig gewogen werden. Die großartige Nicola Schmidt erzählte mir im Artgerecht-Camp, dass es ein Naturvolk gibt, bei dem die Mütter ihre Kinder auf den Rücken nehmen und anfangen, im Slalom zu joggen, wenn sie schreien und scheinbar durch nichts zu beruhigen sind. Warum? Durch das Joggen wird die Atmung gleichmäßig und das Kind gewogen. Durch das Slalom laufen wird der Fokus vom schreien genommen und Stress abgebaut. Also wenn nichts mehr ging, bin ich mit meinem Kleinen gejoggt. Dabei war er natürlich vorne gebunden und ich habe mit einer Hand seinen Kopf zusätzlich gestützt, weil er ja noch sehr klein war. In aller Regel war er nach höchstens 10 Minuten eingeschlafen. Das Buch von Nicola Schmidt habe ich in diesem Beitrag bereits vorgestellt.

Baby schreit weniger, wenn Sport gemacht wird

Und wer noch mehr Sport machen will: Kniebeugen sind ein weiteres Wundermittel. Das durfte ich feststellen, als ich mit meiner Tochter damals einen Fitnesskurs für Mutter und Kind besuchte. Einfach schön tief runter in die Knie, dabei bitte darauf achten, dass die Knie nicht über die Fußspitzen gehen. Den Rücken möglichst gerade lassen, aber man darf sich ruhig etwas nach vorne lehnen. Es gab Tage, da habe ich sicherlich hundert Kniebeugen gemacht. Meine Tochter hat das jetzt auch für sich entdeckt und beruhigt so ihre im Tuch gebundenen Kuscheltiere.

Ein Pezziball kann helfen, ein Baby zu beruhigen

Wenn es nicht ganz so anstrengend sein soll: Viele Kinder schreien, weil sie nicht in den Schlaf finden. Oft sind sie schlichtweg überreizt von unserer wirklich nicht sehr kindgerechten modernen Welt. Ein Spaziergang in den Wald kann da oft Wunder wirken. Auch hier einfach schnellen, ruhigen Schrittes gehen und sich nicht vom Schreien stressen lassen, auch wenn es noch so schwer fällt. Außerdem immer gut: Der Pezziball. Ja, dieser große platzraubende Gymnastikball erscheint mir eine sehr viel sinnvollere Anschaffung als ein Kinderwagen (ist übrigens auch viel günstiger). Trotzdem fehlt er meines Wissens nach auf sämtlichen Erstlingsaustattungs-Checklisten. Gerade kurz nach der Geburt, wenn die Bewegungsfreiheit noch sehr eingeschränkt ist, kann der Pezziball das Beste sein, was einer Mutter passiert. Für mich auch immer sehr praktisch, wenn ich mit Freunden in der Runde sitze und gleichzeitig meinen Sohn beruhigen muss. Anstatt im Zimmer auf und ab zu laufen, kann ich mich auf den Ball dazu setzen und dabei auf und ab wippen. Auch hier habe ich die Erfahrung gemacht: umso heftiger ich hüpfe, desto besser gefällt es meinem Sohn.

Erstaunlich aber wahr: Hausarbeit kann auch helfen. Wie ja schon oben erwähnt, ist es manchmal sinnvoll, den Fokus vom Kind wegzunehmen. Außerdem war ich auch schon mal an dem Punkt, an dem ich einfach nicht wusste, was ich noch machen soll. Ich wusste, mein Sohn hat alles, was er braucht und trotzdem weint er im Tuch und will einfach nicht einschlafen, egal was ich mache. Dabei müsste ich aber so dringend den Boden sauber machen. Also habe ich kurzerhand einfach angefangen zu saugen, er blieb dabei selbstverständlich im Tuch. Und siehe da, nach kürzester Zeit schlief er tief und fest und ich habe nicht einmal mitbekommen, wie das passiert ist. Das saugen hat natürlich den Vorteil, dass die Geräusche beruhigend auf Babys wirken sollen, ähnlich wie bei Föhnen. Man kann auch einfach versuchen, einer anderen Tätigkeit nachzugehen, solange dass Baby nur direkten Körperkontakt hat. Selbstverständlich sollte man nach kurzer Zeit die Aufmerksamkeit wieder ausschließlich dem Kind widmen, wenn es sich bis dahin nicht beruhigt hat.

Foto: DIDYMOS / www.didymos.de
Foto: DIDYMOS / www.didymos.de
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Ein schreiendes Baby will vielleicht nur schlafen

Jungs sagt man ja oft nach, dass sie an den Dreimonats-Koliken leiden. Inzwischen gilt diese Annahme als überholt und man geht davon aus, dass die Babys nicht schreien, weil sie Bauchschmerzen haben, sondern Bauchschmerzen bekommen, weil sie schreien. Dennoch haben bei uns manchmal die Klassiker wie der Fliegergriff und die Beine vorsichtig an den Bauch drücken, geholfen. Vielleicht klingt das grausam, aber ich würde bei lang anhaltenden Weinen tatsächlich empfehlen, Ohrschützer zu tragen. Damit will ich auf keinen Fall auch nur andeuten, das Kind sollte ignoriert oder das Weinen nicht ernst genommen werden. Ich weiß nur, dass das Weinen des Babys unglaublich an die Nerven geht und je angestrengter die Mutter oder der Vater ist, desto schwerer fällt es auch, Ruhe zu vermitteln, die das Kind doch dringend braucht. Man kann sich dem Kind auch genauso annehmen, wenn man versucht, die Lautstärke ein bisschen abzuschirmen.

Generell gilt: Oft unterschätzen Eltern, wie viel Schlaf ihr Kind braucht. In den ersten Monaten schläft ein Säugling eigentlich fast ausschließlich. Daher ist es auch meine Erfahrung, dass ein Baby dann schreit, wenn es nicht in den Schlaf findet. Daher ist es ratsam, die Müdigkeitsanzeichen frühzeitig zu erkennen und dem Kind dann rechtzeitig die Möglichkeit zu geben, sanft in den Schlaf zu finden. Meine Überzeugung ist, ein kleines Baby kann und sollte auch nicht alleine schlafen müssen. Ich liebe unser Familienbett und mich stört es auch nicht, dass meine Dreijährige noch so gar keine Lust hat in ein eigenes Bett umzuziehen. Letztendlich muss jede Familie das für sich selbst entscheiden, solange die Bedürfnisse des Babys dabei beachtet werden. Was mir allerdings bei meiner Tochter nicht klar war, dass ein Baby hervorragend bei reger Gesellschaft schlafen kann, ohne sich an Lautstärke etc. zu stören, allerdings alle 20 Minuten aufwacht, wenn es alleine im Bett liegt. Das hat mich einige schöne Abende gekostet, da ich immer schnell zu ihr rüber rennen musste, um sie wieder in den Schlaf zu stillen. Mein Sohn bleibt einfach im Wohnzimmer bei uns und schläft seelenruhig im Tuch oder neben uns bis ich mich gemeinsam mit ihm zu der Großen ins Bett begebe.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 25. Oktober 2017.
Sandra
Sandra
Gast-Autorin
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