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Ausmisten auf japanisch - Der neue Weg zum Minimalismus

Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
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Ich bin beim YouTube-Gucken zuerst auf einen Begriff gestoßen, der bei mir am Anfang wenig Begeisterung hervorgerufen hat. "KonMari" - was soll das sein? Wieder eine neue Methode, um besser Aufräumen oder Ausmisten zu können? Ich lasse mich sehr ungerne von irgendwelchen Methoden leiten, die mir vorschreiben, nach welcher Reihenfolge ich etwas zu tun hätte und was ich behalten und wegwerfen sollte. Stop, Halt! Bevor wir uns weiter in mein Kopfkino vertiefen, lüfte ich das Geheimnis. Ich nutzte zum Glück meine Neugierde und informierte mich, bevor ich "KonMari" in den Mülleimer schmiss. Der neue Input hat mich so inspiriert, dass ich mich nicht nur über diese Methode informiert habe, ich musste auch das Buch Magic Cleaning von Marie Kondo genauer unter die Lupe nehmen und diverse YouTube-Videos mit der Autorin ansehen. Nun möchte ich euch davon berichten und mit meiner Begeisterung anstecken, ganz klar! :-) Ich habe gemerkt, dass "KonMari" mehr als nur eine Methode ist. Hier würden ausnahmsweise mal so blöde Werbesprüche, wie "Life Changing Method" passen. In diesem Fall muss ich den Hut ziehen und sagen: Die Frau hat Recht. Es ist eine Methode, die das Leben verändert. Und zwar auf mehreren Ebenen. Nicht nur oberflächlich in unseren Kleiderschränken und Kommoden! Sie verändert unsere Persönlichkeit, macht uns selbstbewusster und ist vor allem dauerhaft.

Aussortieren und neu ordnen

Fällt es dir auch so schwer, dich von Dingen zu trennen?

Ich liebe Minimalismus und das Thema Ausmisten. Ich bin aber kein Minimalist, der kaum etwas besitzt. Ich bemühe mich, einfach überschaubarer zu leben und nur die Dinge zu konsumieren, die wirklich gut und nötig sind. Ich gebe zu, ich bin ein etwas unordentlicher Mensch und habe zwei Charakterzüge. Zum einen, kann ich innernhalb von wenigen Minuten ein Chaos veranstalten, so dass man nicht mehr durchkommt. :-) Aber ich kann auch gut und super schnell aufräumen. Mir macht es viel Spaß, diesen Vorher-Nachher-Effekt zu sehen. Schon als Kind habe ich - und bitte erklärt mich nicht für verrückt - in fremden Kinderzimmern gerne aufgeräumt. In meinem aktuellen Haushalt (unser Umzug war vor ca. 2 Jahren) fehlte mir noch eine gewisse Struktur und Ordnung, damit alles noch ein wenig einfacher geht. Ebenso fällt (oder soll ich fiel sagen?) es mir schwer, mich von Dingen zu trennen, die noch gut sind und mich schon einige Zeit begleiten. Auch wenn ich sie nicht wirklich benötige. Ich bin zwar in dieser Hinsicht deutlich entspannter geworden, aber da geht noch mehr. :-)

Ich behalte alles, was mich glücklich macht

Nach der Lektüre des Buches Magic Cleaning war ich so Feuer und Flamme, dass ich nicht anders konnte, als alles auf den Kopf zu stellen und anzufangen, wieder auszumisten. Doch die Vorgehensweise ist hier eine andere als bei dem Standard-Minimalismus-Gedanken. Das KonMari-Prinzip ist ganz einfach: Ich behalte all das, was mich glücklich macht. Dinge, die ich nicht mag, kommen weg. Ist total nachvollziehbar und verständlich. Ein Beispiel: Würde ich nur nach den Regeln des Minimalismus gehen, müsste ich meine Eiskunstlaufschuhe weggeben. Ich habe sie schon seit mindestens 5 Jahren nicht mehr benutzt. Doch ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich sie liebe und was sie mir bedeuten. Gar nicht so diese Schuhe an sich, sondern die Symbolik dahinter. Das ist aber eine andere Geschichte. Fakt ist, dass ich mich nach der KonMari-Methode von diesen Schuhen gar nicht trennen muss. Sie gehören zu mir, sie geben mir viel positive Energie und bereichern meine Einrichtung oder mein Zuhause. Wenn sie da sind, fühle ich mich wohler und entspannter. Sie gehören in mein Zuhause. Sie sind ein Asseccoire, ein Dekogegenstand und ein Seelenschmeichler. Dagegen habe ich eine Pflanze, die ich - wenn ich ganz ehrlich in mich hinein höre - nicht wirklich mag. Das war mir aber gar nicht bewusst. Noch bis vor Kurzem dachte ich, dass sie mir gut tut. Ich habe sie sehr lange und wir sind irgendwie zusammengewachsen. Man hat sie mir aber geschenkt und das ist der Punkt. Ich habe sie mir nicht ausgesucht. Ich hätte sie mir nicht ausgesucht. Jeden Tag sehe ich sie und bekomme unbewusst diese Information, dass sie mich nicht wirklich glücklich macht. Doch ich fühle die Verantwortung, mich um diese Pflanze kümmern zu müssen, obwohl wir gar nicht zusammenpassen!

Alte Zeichnungen endlich aussortiert

Loslassen ist ein wunderbares Gefühl beim Ausmisten

Diese bewusste Wahrnehmung hatte ich aber erst nach der Lektüre. Mir war gar nicht so klar, dass zum Beispiel alte Zeichnungen, die ich in meiner schulischen Ausbildung vor Jahren gemacht habe, mich negativ stimmen. Ich dachte, ich bewahre sie auf und tue mir einen Gefallen. Schließlich steckt da so viel Herzblut und Schweiß drin. Man schmeißt sowas doch nicht weg. Ihr kennt sicherlich auch die eine oder andere antrainierte Einstellung. Die KonMari-Methode hat mir sehr bewusst gezeigt, was mir wirklich gut tut und was nicht. Außerdem fiel es mir plötzlich so einfach, Entscheidungen zu treffen. Ich habe 2/3 meiner alten Zeichnungen weggeschmissen. Einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken! Das hätte ich niemals ohne das Buch geschafft. Und ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber es fühlte sich einfach nur großartig an. Ich fühlte mich endlich so stark, so klar und so geliebt. Geliebt von mir selbst. Weil ich endlich auf meine Bedürfnisse, mich endlich von so vielen negativen Dingen zu trennen, eingehe und sie wirklich in die Tat umsetze. Und diese neue Art, Entscheidungen zu treffen, ist so ins Blut übergegangen, dass ich heute sofort spüre, ob mir etwas gefällt oder nicht, gut tut oder nicht. Sie überträgt sich auf alle anderen Lebensbereiche. Das ist mir neulich wieder aufgefallen, als ich meine tägliche Email-Korrespondenz beantwortet habe. Ich war so klar, konnte super selektieren und mich für oder gegen etwas entscheiden. Darum ist das eine Life-Changing-Methode, die ich so lieben gelernt habe. Mit dieser neuen Energie und Entscheidungsfreude fühlt man sich selbstbewusst. Man weiß, was man möchte. Man lässt nur die Dinge an sich heran, die man mag. Ist das nicht toll?

Buch Magic Cleaning von Marie Kondo

Eindrücke zum Buch Magic Cleaning

Im oberen Text habe ich bereits ein wenig das Buch Magic Cleaning von Marie Kondo angerissen. Bevor ich das Buch selbst gelesen habe, vergnügte ich mich mit diversen Rezensionen anderer Leser auf Amazon. Ein wenig störend fand ich die Aussagen, dass Marie Kondo zu japanisch sei. Wie bitte? Sie ist Japanerin und hat nun mal einen kulturell anderen Blickwinkel auf die Dinge als wir in Deutschland. Genau das gefällt mir aber so an Marie Kondo. Ich liebe es, kleine Einblicke in ihre Kultur und ihre Sichtweise zu bekommen. Sie ist so erfrischend! Sie ist eine leidenschaftliche Ordnungshüterin - so nenne ich sie mal - und das spürt man auch. Sie hat manchmal eine unkonventionelle Vorgehensweise und der eine oder andere Vorschlag klingt verrückt. Doch bei näherer Betrachtung merkt man, dass das Sinn und Zweck hat. Sie zeigt gegenüber Dingen Dankbarkeit. Sie geht über Standards hinaus. Sie kennt viele Tricks und weiß, warum genau an dem einen oder anderen Ort das Chaos ausbricht. Warum wir unsere Kleidung kaufen, aber dann doch nicht tragen. Sie hat auch herausgefunden, warum wir Dinge horten. Und nach der Lektüre wird uns bewusst, warum wir uns nicht von Dingen, die wir nicht benötigen, trennen können. Ich bin sehr begeistert, das gebe ich zu. Doch an einem Punkt bin ich nicht so glücklich. Sie geht nicht darauf ein, dass man die Dinge, die man aussortiert, lieber weggeben sollte. Sie spricht immer vom Entsorgen und Wegwerfen. Es gibt Menschen, die das Aussortierte GERNE nehmen. Damit meine ich nicht die Geschichte mit ihrer Schwester, die leider all die ausgemusterten Kleider quasi aufgezwungen bekam. Ich vermute zwar, dass es ebenso einen Grund gibt, warum Marie Kondo den Aspekt von Nachhaltigkeit so völlig außer Acht lässt. Der Grund könnte sein, dass man die Sachen dann doch nicht schafft, an andere Menschen zu spenden - aus diversen Gründen - Zeit, Organisation etc. Aber es wäre trotzdem gut, einen Vorschlag zu machen. Aber gut, das ist nicht der Schwerpunkt des Buches. Ansonsten motiviert das Buch sehr und lässt einen Neustart wagen! Es ist sehr detailiert geschrieben, man bekommt jede Menge Tipps zu allen Kategorien (vom Kleiderschrank über Dokumente bis zum Krimskrams) und ist liebevoll geschmückt mit ihren Erlebnissen bei den Kunden.

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Wer die KonMari-Methode nicht mag

Es gibt tatsächlich Menschen, die die KonMari Methode nicht mögen. Das merkte ich, als ich die negativen Rezensionen laß. Nicht jeder hat so ein gutes Bauchgefühl und nicht jeder findet die Herangehensweise von Marie Kondo gut. Es gibt Menschen, die es lächerlich finden, sich bei einem Gegenstand zu bedanken oder seine Tasche abends auszuleeren, weil sie sich auch ausruhen sollte (das ist aber nicht der einzige Grund, warum man das tun sollte). Wenn man nach einem Buch sucht, das einem ganz konkrete Tipps liefern soll, nach welchen festgelegten Kriterien (und weniger Bauchgefühl) man ausmisten und aufräumen könnte - wird mit dem Buch Endlich aufgeräumt von Harriet Griffey glücklicher. Es ist schick illustriert, hat ein handliches Format (gut für unterwegs + Hardcover), sachlich, bietet konkrete Tipps und arbeitet strukturiert. Am Anfang macht man einen Persönlichkeitstest, um festzustellen, welcher Organisationstyp man ist und warum. Eine Art Checkliste zu jedem Thema hilft, für Ordnung zu sorgen und sich mit dem Thema Haushalt zu beschäftigen.

Und nun hoffe ich sehr, euch motiviert und inspiriert zu haben. Vielleicht juckt es bei euch ein wenig in den Fingern, nun die nervigen Ecken in der Wohnung anzugehen. :-)

Eure Lisa.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 4. August 2016.
Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
Gründerin & Autorin
Ich bin immer auf der Suche nach ganzheitlichen Lösungen für mehr Gesundheit und Balance im Leben. Ich liebe das Meer, veganes Vanille-Eis und unsere Erdbeeren aus dem Garten.
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