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Zunehmen mit veganer Ernährung - Tipps von Semper Veganis / Interview

Lisa Albrecht
Lisa Albrecht

Vor einigen Tagen haben uns Laura und Jan (auch bekannt unter Semper Veganis) zu Hause besucht. Wir haben es uns gemütlich mit Tee und Muffins gemacht und über diverse Themen geredet. Dabei fand ich das Thema "Zunehmen" echt spannend, da man ja meistens nur zum Abnehmen Tipps bekommt. Da die Beiden auf diesem Gebiet jede Menge Ahnung und Erfahrung haben (Projekt Zunehmen mit Plan), lag es auf der Hand, sie mal so richtig auszuquetschen. :-) Ich hoffe ihr könnt viele Tipps aus dem Interview mitnehmen.

Ein Interview mit Semper Veganis

Die einen oder anderen kennen euch bereits von YouTube oder Instagram. Auch in eurem Blog findet man wertvolle Infos. Bitte stellt euch kurz vor, für die jenigen, die euch nicht kennen.

Hallo Lisa, hallo Welt. Wir sind Laura und Jan, sind 21 bzw. 23 Jahre jung und studieren gemeinsam Ökotrophologie (Haushalts- und Ernährungswissenschaften). Wir sind seit nun fast 6 Jahren ein Paar und lieben es, Dinge gemeinsam zu tun - z.B. Sport, YouTube und gemeinsame Projekte. Bei uns auf Semper Veganis geht es primär um vegane Ernährung, Sport, Gesundheit und Lifestyle. Zwei sehr wichtige Themen - gerade auch aufgrund eigener Erfahrungen - sind aber auch Zunehmen und Verdauungsprobleme.

Semper Veganis

Verratet mir noch... Was bedeutet eigentlich der Name Semper Veganis?

Der Name ist eine Neologismus. Vielleicht kennt ja jemand „Semper fidelis“ (immer treu)? Bei uns ist es eben auf den Veganismus bezogen und bedeutet somit immer vegan.

Die meisten Menschen wollen mit veganer Ernährung abnehmen. Kann man denn auch problemlos zunehmen?

Du hast vollkommen recht. Viele Menschen wollen natürlich mit veganer Ernährung abnehmen, was problemlos möglich ist, solange man sich an möglichst unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide hält. Zunehmen kann man natürlich ebenfalls mit veganer Ernährung.

Am Ende des Tages geht es immer um die Energiebilanz. Nimmt man mehr zu sich, als man verbraucht, so nimmt man zu. Und natürlich auch umgekehrt. Das klingt in Zeiten immer neuer Trenddiäten natürlich verdammt unsexy, so ist es aber nunmal.

Wie erkennt man denn, ob man zu dick oder zu dünn ist? Auf was sollte man denn achten?

Unserer Meinung nach gibt es zwei entscheidende Faktoren.

1. Das eigene Wohlbefinden

Wie fühlt man sich selbst in seiner Haut? Ist man zufrieden oder ständig auf Kriegsfuß mit seinem Körper? Kann man normale Alltagstätigkeiten problemlos ausführen (Treppensteigen, längere Strecken gehen etc.) oder ist man eingeschränkt? Das sind Fragen, die man sich ganz ehrlich beantworten und mit Punkt 2 abgleichen sollte.

2. Gesundheitliche Aspekte

Hat man einen stark erhöhten oder sehr niedrigen Körperfettanteil? Ist man in der Lage dazu Sport zu treiben? Bekommen Frauen ihre Periode (kann ein Warnsignal bei Untergewicht sein!)? Wie schaut es mit der Libido aus? Auch eine Blutuntersuchung kann hierbei natürlich helfen, um zu sehen, ob gewisse Mängel aufgetreten sind, die entweder am Untergewicht beteiligt oder das Resultat davon sind.

Wenn man sich z.B. unwohl fühlt, weil man sich zu dünn findet und kaum Kraft hat, um den Alltag problemlos zu meistern, sollte man sich ernsthaft überlegen, vielleicht etwas zuzunehmen.

Semper Veganis

Haben Veganer öfter das Problem mit dem Untergewicht? Oder hat es nichts mit der Ernährungsform zu tun?

Generell ist Untergewicht in unserer Gesellschaft ein Randthema. Es geht in gefühlt 95% der Fälle, wenn über Abweichungen des „Normalgewichts“ gesprochen wird, um Übergewicht und Abnehmen. Tatsächlich ist Übergewicht ein enormes Problem in unserer Gesellschaft, das die Menschen und unser Gesundheitssystem sehr belastet.

Unserer Erfahrung nach haben Veganer per se nicht öfter mit Untergewicht zu kämpfen. Die Menschen, die uns um Rat fragen, sind „nur“ zu 50% vegan. Der Rest lebt vegetarisch oder omnivor.

Vegane Ernährung kann jedoch dann zum Problem werden, wenn es um die Menge geht, die gegessen werden sollte, um gezielt zuzunehmen. Da pflanzliche Lebensmittel - vor allem Obst und Gemüse - einen sehr hohen Wasser- und Ballaststoffgehalt haben, sind sie relativ kalorienarm. Jemand, der vegan ist und zunehmen möchte, muss also im Schnitt größere Portionen essen, um die gleiche Energiemenge aufzunehmen wie ein Normalesser.

Ihr habt das Projekt "Zunehmen mit Plan" ins Leben gerufen. Was sollte man sich darunter vorstellen? Ist das für Menschen gedacht, die einfach nur Untergewicht haben? Wird Menschen mit einer Essstörung ebenso geholfen?

Wir selbst litten an Untergewicht und den damit einhergehenden Begleiterscheinungen wie verminderter Libido, Antriebslosigkeit, brüchigen Nägeln, dem Ausbleiben der Periode und natürlich der gestörten Wahrnehmung unserer damaligen Situation. Aus dieser Erfahrung heraus haben wir mit Zunehmen mit Plan das Online-Programm erschaffen, das wir uns damals gewünscht hätten.

Es gliedert sich grob in die 3 Abschnitte: Theorie, Psyche und Praxis. Es macht in unseren Augen keinen Sinn nur an einer Stellschraube zu drehen und die zwei anderen zu vernachlässigen. Das Programm ist videobasiert, d.h. es gibt über 40 ausführliche Videos mit einer Einzelspielzeit von bis zu 35 Minuten. Daneben gibt es zu den Theorievideos ausführliche Handouts zum Nachlesen, Rezepte, Einkaufslisten, Ernährungs- und Trainingspläne. Das volle Programm also.

Um den zweiten Teil der Frage zu beantworten, müssen wir ein bisschen ausholen. Was bedeutet Essstörung eigentlich? In unseren Augen ist dann jemand essgestört, wenn er permanent und über einen langen Zeitraum psychische Probleme aufgrund der Nahrungsaufnahme und all ihrer Facetten aufweist. Wir selbst litten unter einer Essstörung, die sich darin äußerte, dass wir zum einen unsere damalige Situation nicht wahrhaben wollten und zum anderen Essen für uns kein Genuss mehr war. Es war vielmehr ein Kampf, den wir gegen uns selbst geführt hatten.

Unser Programm richtet sich ausdrücklich nicht an Menschen, die akut in einer lebensbedrohlichen Lage sind. In solch einer Situation reicht es einfach nicht aus über den Bildschirm zu helfen. Dann müssen Therapeuten im Einzelgespräch der Sache auf den Grund gehen und im Notfall zu Mitteln greifen, die schlichtweg das Überleben sichern.

Wir hingegen wollen Menschen helfen, die bereits eingesehen haben, dass sie etwas ändern möchten.

Semper Veganis

Habt ihr auch persönliche Erfahrungen bei diesem Thema gemacht? Auf mich macht ihr einen sehr fitten Eindruck. :-)

In der Tat haben wir selbst Erfahrungen mit dem Problem des Untergewichts gesammelt. Genau aus diesem Grund möchten wir nun mit unseren Videos, Blogbeiträgen und natürlich unserem Programm Menschen helfen, denen es jetzt so geht, wie uns vor einiger Zeit.

Inzwischen sind wir wieder in einem Maße sportlich aktiv, das zielführend ist und nicht mehr besessen davon, uns das Essen erst durch exzessiven Sport verdienen zu müssen. Auch haben wir den Fokus auf das Krafttraining gelegt, weil wir eben gesehen haben, dass es zum Zunehmen viel besser geeignet ist als Ausdauersportarten wie das Laufen. Vor allem dann, wenn man eben nicht „nur“ zunehmen möchte, sondern auch möglichst straff bleiben und Muskulatur aufbauen will.

Welche Vorteile bietet eurer Meinung nach die vegane Ernährung?

Der Hauptnutzen ist für uns das Vermeiden von Tierleid. Aus gesundheitlicher Sicht gibt es natürlich auch diverse Vorzüge, wobei es stark davon abhängt, wie man sich ernährt. Als Veganer kann man genauso ungesund leben, wie weite Teile unserer deutschen Bevölkerung. Junkfood wird nicht gesünder, nur weil es vegan ist.

Auf der anderen Seite empfehlen wir natürlich eine Ernährung, die nicht auf Junkfood, sondern ganzen Lebensmitteln basiert. Es wird wohl niemand abstreiten, dass Obst und Gemüse gesund sind. Auch Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Getreide liefern wertvolle Mineralstoffe, Vitamine, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Stoffe, die wir heute noch gar nicht bestimmen können.

Somit kann eine abwechslungsreiche vegane Ernährungsweise zwei große Nutzen stiften: Das Vermeiden von Tierleid und positive gesundheitliche Auswirkungen. Klingt doch sehr stark nach Win-Win, oder?

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Welche Tipps könntet ihr zum Schluss meinen Lesern verraten, die untergewichtig sind, aber trotz viel essen einfach nicht zunehmen?

Viel essen bedeutet nicht gleich genügend essen. Wir haben auch lange gedacht, wir würden viel essen, haben dabei aber einfach nicht genug gegessen, um zuzunehmen. Die Kalorienaufnahme ist immer relativ zum Verbrauch zu betrachten. Jemand der 4000 kcal isst, aber 4500 kcal verbrennt, wird trotzdem abnehmen.

Somit empfehlen wir deinen Lesern folgende Dinge:

  • Kaloriendichte Lebensmittel bevorzugen (Getreide, Nüsse, Samen, manche Obstsorten)
  • Mehrere kleine Mahlzeiten sind für die meisten Menschen besser (Stichwort: Volumen)
  • 2-3 Snacks pro Tag zu den Hauptmahlzeiten einbauen (Studentenfutter, Nüsse, Trockenobst)
  • Ggf. 1 Mahlzeit durch einen Smoothie ersetzen (es kann einfacher sein Energie zu trinken, statt zu essen)
  • Krafttraining hilft beim Zunehmen (Keine Panik! Um ein Muskelberg zu werden, bedarf es viel Disziplin und jahrelangem Training)
  • Grundwissen zu Ernährung, Physiologie und Sport aneignen

Das sind jetzt die Tipps, die die Basis bilden. Es ist essenziell, dass zu Beginn der Wunsch nach Veränderung steht. Wir können lediglich Hilfestellungen, Ratschläge und Wissen vermitteln, gehen muss den Weg aber jeder selbst.

ENDE

Ich danke euch ganz herzlich für euren Besuch und eure Zeit, es war sehr schön und anregend!

Eure Lisa.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 26. Oktober 2015.
Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
Gründerin & Autorin
Ich bin immer auf der Suche nach ganzheitlichen Lösungen für mehr Gesundheit und Balance im Leben. Ich liebe das Meer, veganes Vanille-Eis und unsere Erdbeeren aus dem Garten.
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