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Interview mit den Selbstversorgern Lisa und Michael von Experiment Selbstversorgung

Lisa Albrecht
Lisa Albrecht

Schon seit einiger Zeit verfolge ich mit viel Interesse das Projekt (oder man sollte eher sagen "die Lebensweise") "Experiment Selbstversorgung" von Lisa und Michael. Auf ihrer Webseite www.experimentselbstversorgung.net kann man den Beiden über die Schulter schauen und so einiges über die Themen Selbstversorgung, bio-veganer Hof und Obst- und Gemüseanbau lernen. Ebenso gibt es immer wieder viele Tipps, wie man das Leben nachhaltig und gesund gestalten kann. Ich habe den Beiden vor Weihnachten einige Fragen gestellt und freue mich sehr, euch das Interview heute vorstellen zu können.

Lisa und Michael von Experiment Selbstversorgung / www.experimentselbstversorgung.net
Lisa und Michael von Experiment Selbstversorgung / www.experimentselbstversorgung.net

Wann habt ihr das Projekt "Selbstversorgung" gestartet und welche "Steine auf dem Weg" waren die schwersten?

Wir sind seit Ende 2009 auf diesem unserem Weg. Hindernisse haben wir dabei aus unserem Empfinden heraus nicht gehabt, weil es ein schrittweiser Prozess war und ist. Damit haben wir jeden einzelnen Schritt immer dann gemacht, wenn wir die Voraussetzungen dafür geschaffen hatten und es sich gut angefühlt hat, ihn zu gehen. Hindernisse gibt es im Leben in unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften meist dann, wenn jemand einen zu großen Schritt auf einmal machen will oder mit dem nächsten Schritt zum Nachteil anderer handelt.

Michael / www.experimentselbstversorgung.net
Michael / www.experimentselbstversorgung.net

Der Anfang ist getan. Wenn ihr zurück blickt, was würdet ihr heute anders machen?

Nichts. Im Gegenteil. Unser Ansatz, nicht verkrampft nach einem Platz zu suchen, sondern sich zu vernetzen, bewusst und offen für Möglichkeiten zu sein und erstmal in eine Region zu gehen, die einem gefällt - auf Miete oder Pacht - hat sich für uns mehr als bewiesen. Klar haben wir dadurch nun verschiedene Orte ausprobiert. Das kann man auch negativ sehen, weil wir dadurch immer wieder von vorne begonnen haben. Aber wir sehen es positiv, weil wir an jedem Ort neues lernen durften. Als wir an den vorherigen Orten gemerkt haben, dass im Gegensatz zum Hof die Region für uns halt nicht passt, war das nicht schlimm, weil wir den Hof ja nicht gekauft hatten. Wofür wir uns verschulden hätten müssen, was wohl das Paradebeispiel für einen „Stein im Weg“ darstellen dürfte. Von daher: wir würden es wieder exakt so machen, wie dieses Mal!

Quelle: www.experimentselbstversorgung.net
Quelle: www.experimentselbstversorgung.net

Weihnachten steht vor der Tür. Feiert ihr Weihnachten und wenn ja, wie würde so ein Fest bei euch ablaufen? Würdet ihr euch etwas schenken? Wie würde die Festtafel aussehen?

Wir feiern Weihnachten als traditionelles Fest nicht. Und noch weniger als modernes - also als Konsumfest. Als dieses Glücksspiel, ob der Konsumartikel, der extra produziert wird und die Umwelt belastet, der oder dem Beschenkten dann eh irgendwie gefallen wird. Dafür tun sich viele einen gewaltigen Stress an und der Heilige Abend dreht sich plötzlich um Materielles und um emotionale Zwangslagen.

Wir nutzen die Zeit aber schon alle paar Jahre, um unsere Familien zu sehen, einfach weil zu der Zeit normalerweise alle gleichzeitig frei haben. Das ist etwas besonderes an Weihnachten. Sich gemeinsam Zeit füreinander nehmen. „Zeit statt Zeug“ heißt eine schöne Kampagne, die es jetzt in der Vorweihnachtszeit gab. Und das ist ein schönes Weihnachten.

www.experimentselbstversorgung.net
www.experimentselbstversorgung.net

Unsere Festtafel daheim wäre wohl nicht anders wie sonst: vegan, regional, saisonal. Zu Weihnachen kann man ja so eingies noch aus dem Garten ernten, wie Pastinaken oder Rosenkohl. Und aus dem Lager kann man Kartoffeln, Karotten, Rote Bete und vieles mehr ergänzen. Ganz zu schweigen von vielen leckeren eingemachten Köstlichkeiten. Wenn wir bei unseren Familien sind, wird auf unseren Wunsch möglichst leidfrei zu leben, Rücksicht genommen und darum ist dann auch dort zumindest der für uns bestimmte Teil des Weihnachtsessens gewaltfrei.

Wie war das Gartenjahr 2013 für euch? Konntet ihr von den Erträgen gut leben?

2013 war für uns ein super Jahr, was die Ernte für den Frischverzehr angeht. Da brauchen wir jeden Sommer monatelang außer Getreide, Öl und Salz nichts zukaufen. Die hohen Temperaturen und auch die Trockenheit haben den Tomaten bei uns sehr gut getan und sie aromatisch werden lassen. Unsere Speisekammer ist also mit leckerstem Eingekochten angefüllt.

www.experimentselbstversorgung.net
www.experimentselbstversorgung.net

Hier im Osten Österreichs gab es aber dieses Jahr diese extreme Trockenheit, die zu massiven Ernteausfällen in der Landwirtschaft geführt hat. Das hat natürlich auch unseren Lagergemüse-Anbau betroffen, so dass wir hier nicht an den gut gefüllten Keller vom letzten Jahr herankommen. Aber zumindest bis tief in den Winter hinein werden wir doch so einiges an Lagergemüse haben.

Welche Pläne habt ihr für das kommende Jahr? Gibt es etwas, was ihr unbedingt schaffen möchtet?

Nächstes Jahr wollen wir im Garten mit alten Getreidesorten und deren Anbauweisen experimentieren, weitere Flächen kultivieren und beginnen unseren neuen Garten zu gestalten. Wir möchten Schritt für Schritt beginnen, für die Nahversorgung weiterer interessierter Menschen hier in der Region anzubauen. Mit unseren naturnahen Methoden.

Unbedingt schaffen möchten wir wenn überhaupt, weiter zufrieden zu sein. Sich vorzunehmen, dass etwas unbedingt funktionieren soll führt doch nur dazu, dass man sich verkrampft und das Gleichgewicht verliert. Der Wettkampf um den größten Kohlkopf im Kleingartenverein zum Beispiel: Der führt dazu, dass dort völlig überdüngt wird und pro Quadratmeter der mit riesigem Abstand höchste Pestizid-Einsatz stattfindet.

Lisa / www.experimentselbstversorgung.net
Lisa / www.experimentselbstversorgung.net

Wir praktizieren unser Leben lieber naturnah und damit auch ein bisschen ergebnisoffener. Und freuen uns über alles, was da keimen und kommen mag. Denn unser Anbau ist so divers, dass egal ob das Jahr kühl und feucht oder heiß und trocken wird, irgendwas immer im Überfluß vorhanden ist. Und alles andere bisher auch jedes Jahr ausreichend für uns zu ernten war.

Lisa von ichlebegruen.de: Vielen Dank für Eure Zeit, liebe Lisa und Michael. Ich wünsche euch ein gesundes und kreatives Jahr 2014!

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Über das eigene Tun und Handeln nachdenken

Ich hoffe sehr, das Interview hat euch ebenso wie mich inspiriert, noch mehr auf viele wichtige Dinge zu achten und vielleicht sogar das eine oder andere Projekt in diese Richtung selbst zu starten. Die Webseite von Lisa und Michael ist auf jeden Fall einen Blick wert!

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 14. Januar 2014.
Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
Gründerin & Autorin
Ich bin immer auf der Suche nach ganzheitlichen Lösungen für mehr Gesundheit und Balance im Leben. Ich liebe das Meer, veganes Vanille-Eis und unsere Erdbeeren aus dem Garten.
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