Tschernobyl, die Nuklearkatastrophe: Nur 70 km von mir entfernt!

Lisa Albrecht
Lisa Albrecht

Die wenigsten wissen, dass ich einen Berührungspunkt mit dem schrecklichen Thema Nuklearkatastrophe von Tschernobyl hatte. Heute habe ich beschlossen, euch meine Geschichte zu erzählen. Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen und je mehr Menschen ich erreiche, umso mehr passiert es in den Köpfen. Wozu hat man denn so einen Blog? Wenn man von Atomkatastrophen hört oder liest, denkt man, dass das ganz weit weg von einem ist. Persönlich betrifft es einen erstmal nicht wirklich. Aber glaubt mir – es kann ganz plötzlich und unerwartet JEDEN treffen. Wie zum Beispiel auch mich und Teile meiner Familie.

Vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl konnte man noch bedenkenlos die Natur genießen und im Wald Beeren pflücken / Meine Mutter mit mir und meinem Bruder
Vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl konnte man noch bedenkenlos die Natur genießen und im Wald Beeren pflücken / Meine Mutter mit mir und meinem Bruder

Meine Kindheit & Tschernobyl: Wie kam es dazu?

Gerade als die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl passiert ist, also am 26. April 1986, war ich als kleines Kind mit meiner Familie auf dem Weg zu meiner Oma (mütterlicherseits). Sie wohnte ca. 70 km Luftlinie von Tschernobyl entfernt! Wir haben sie mal wieder besucht, die Mai-Feiertage standen bevor und das Wetter war klasse. Meine Eltern haben mir diese Geschichte sehr oft erzählt. Mit dem Auto unterwegs, fuhren wir also gemütlich zu meiner Oma. Damals waren die Straßen noch ziemlich leer und das Autofahren war etwas Besonderes. Als wir schon näher am Ziel waren, kamen uns einige Busse entgegen, gefüllt mit sehr vielen Menschen. Wir haben uns nichts dabei gedacht, schließlich sind bald Feiertage und wer weiß, vielleicht ist irgendwo eine größere Veranstaltung. Nach einigen Tagen Aufenthalt bei meiner Oma, also Anfang Mai, war der Rückweg bereits ganz anders. Sehr viele Autos und Busse fuhren auf der Straße, es war ungewöhnlich voll. Unser Fahrzeug wurde von den plötzlich aufgetauchten Straßen-Kontrollpunkten angehalten und mit einem Gerät (Dosimeter, was uns damals noch gar nicht bewusst war) gemessen. Uns wurde weder gesagt, was genau gemacht wurde, noch dass es eine nukleare Katastrophe gab. Wir sollten einfach weiter fahren. Erst nach und nach sickerten Informationen aus den Medien auch zum „Normaverbraucher“ durch. So erfuhren wir, was in Tschernobyl, der ukrainischen Stadt mit dem Atomkraftwerk, passiert ist. Ich habe also als kleines Kind einige Tage in einer sehr stark verstrahlten Gegend verbracht, ohne es überhaupt zu wissen. Anschließend mussten wir diverse Sicherheitsvorkehrungen treffen, um unsere Gesundheit vor der Strahlung so gut es nur geht zu schützen. Wir hatten das Glück, dass wir nur indirekt betroffen waren. Aber einem Teil meiner Familie, zum Beispiel meinen Großeltern, erging es ganz anders.

Es sind nur wenige Häuser im Dorf meiner Großeltern stehen geblieben - ihr Haus ist komplett zerstört, siehe nächstes Bild.
Es sind nur wenige Häuser im Dorf meiner Großeltern stehen geblieben - ihr Haus ist komplett zerstört, siehe nächstes Bild.
Das ist der Eingang zum Grundstück von meinen Großeltern. Diebe haben verstrahltes Baumaterial mitgenommen, sodass noch nicht mal die Hauswände stehen geblieben sind. Ein zusammengestürztes Dach ist im Hintergrund noch sichtbar.
Das ist der Eingang zum Grundstück von meinen Großeltern. Diebe haben verstrahltes Baumaterial mitgenommen, sodass noch nicht mal die Hauswände stehen geblieben sind. Ein zusammengestürztes Dach ist im Hintergrund noch sichtbar.

Das Leben von meinen Großeltern

Meine Großeltern haben ihr gesamtes Gut verloren. Ihre Heimat musste sie wegen der sehr hohen Strahlung verlassen. Ich kann euch leider keine genaueren Messwerte sagen. Aber Fakt ist, dass man dort einfach nicht leben kann. Die Krebsrate war und ist in dieser Gegend sehr hoch. Meine Großeltern haben sich ein schönes Leben aufgebaut, sie waren dort glücklich und zufrieden. Sie lebten sehr eng mit der Natur. Auf einmal mussten sie alles aufgeben – das ist sehr hart. Sie waren gezwungen, plötzlich in eine anonyme Stadt zu ziehen und in einer kleinen Wohnung zu leben. Mein Opa hat diesen Wechsel sehr schlecht verkraftet und ist noch Jahre nach der nuklearen Katastrophe immer wieder in sein Heimatdorf zurückgekehrt. Aber bleiben durfte er dort nicht. Das Leben von meiner Oma hat sich also auf einen Schlag verändert. Ihre Bekannten hatten ein ähnliches Schicksal. Einige ältere Menschen wollten aber gar nicht erst umziehen. Sie wollten ihr altes Leben nicht aufgeben. Sie sind trotz aller Warnungen dort geblieben. Sie sagten, sie sind zu alt, um ein neues Leben anzufangen und es ist ihnen egal, dass sie früher sterben könnten. Sie möchten das Leben in dieser Gegend nicht gegen ein anderes eintauschen. Sehr viele von ihnen sind bereits verstorben, ganz viele hatten diverse Krebserkrankungen. Die Fotos, die ihr in diesem Artikel sehen könnt, sind Originalbilder aus der Zeit vor der nuklearen Katastrophe und aus der Zeit danach. Es sind teilweise Ausschnitte aus einem Video, damals war die Qualität noch nicht besonders gut. Andere Bilder entstanden Jahre nach der Katastrophe, meine Großeltern haben ihr verfallenes Haus noch einmal besucht und versucht, das Geschehene zu verarbeiten.

Die Dorfschule ohne Leben und komplett heruntergekommen.
Die Dorfschule ohne Leben und komplett heruntergekommen.

Warum erzähle ich euch das?

Ich möchte euch aufrufen, euch mit dem Thema „Gewinnung von Atomstrom“ zu beschäftigen. Es betrifft uns alle und wir tragen die Verantwortung für das, was passieren kann! Ich kenne sehr wohl die Folgen und es tut mir sehr leid zu sehen, wie es den Menschen dort ergangen ist. Ich habe als Kind und Jugendlicher mehr als genug mitbekommen. Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können, aber das war wirklich genug. Es kann doch nicht sein, dass wir einfach nur zu bequem sind, z.B. auf Ökostrom zu wechseln. Es kann doch nicht sein, dass uns ein paar Euros mehr zu schade für eine sicherere Welt sind. Wenn so eine Katastrophe passiert, dann sind wir alle dran. Die Strahlung sieht und spürt man nicht. Man schmeckt und riecht sie nicht. Aber nach so einem Unfall... ist sie da und zerstört unseren Körper. Sie ist sehr gefährlich und deshalb sollte jeder sich bewusst machen, was es bedeutet, Atomstrom zu unterstützen!

Das Dorfleben fand gerne auch hier statt, im Dorfklub. Es wurde fröhlich getanzt, gefeiert und Feste veranstaltet.
Das Dorfleben fand gerne auch hier statt, im Dorfklub. Es wurde fröhlich getanzt, gefeiert und Feste veranstaltet.
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Öko-Strom Anbieter: Unsere Empfehlungen

Wir haben schon vor einiger Zeit einen Öko-Strom-Beitrag erstellt, wo wir einige Öko-Strom-Anbieter vorschlagen. Macht die Augen nicht zu vor diesem Thema, seid nicht bequem und informiert euch über Atom- und Ökostrom. Der Wechsel erfolgt wirklich total einfach und einige Anbieter haben sogar den Service, den Wechsel für euch komplett zu übernehmen. Man muss es einfach machen! Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ist genau vor 30 Jahren passiert. Ich hoffe sehr, dass die Menschheit sich über ihr Tun bewusst wird und endlich anfängt, anders zu handeln.

Eure Lisa.

An dieser Stelle noch ein UPDATE: Seit Anfang 2024 habe ich mein neues Projekt “Einfach leben, mehr sein” ins Leben gerufen, du findest es auf www.lisa-albrecht.de. Es ist die Fortsetzung von diesem Blog, aber auf einer völlig anderen Ebene. Ich freue mich, dich dort zu sehen! Alles liebe, Lisa.

Veröffentlicht am 26. April 2016.
Lisa Albrecht
Lisa Albrecht
Gründerin & Autorin
Ich bin immer auf der Suche nach ganzheitlichen Lösungen für mehr Gesundheit und Balance im Leben. Ich liebe das Meer, veganes Vanille-Eis und unsere Erdbeeren aus dem Garten.
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